Ein Plädoyer für das „Barfuß tanzen“ – von Uli
Warum tanzen wir barfuß?
Die Natur pur unter den Fußsohlen zu spüren ist ein herrliches Erlebnis! Nicht nur deine
Füße, sondern dein gesamter Körper, dein Körpergefühl, dein Immunsystem, dein Gehirn
und mehr profitieren vom Barfuß-Laufen.
Vor diesem Hintergrund ist barfuß gehen, laufen,
tanzen auch insbesondere für Kinder mehr als
hilfreich. Der Körper der Kinder wächst, das
Gehirn entwickelt sich. Die positiven Effekte des
„Barfuß-Laufens“ werden in die Entwicklung des Kindes direkt
integriert. Mit jedem Schritt, den du und dein Kind barfuß machen,
werden Muskeln und Bänder trainiert, Nervenbahnen etablieren sich,
indem Synapsen sich verbinden, das Immunsystem wird gestärkt.
„Barfuß“ entspricht dem natürlichen Bewegungsverhalten.
Der Mensch ist ein Barfußläufer. Nur zum Schutz haben unsere Vorfahren sich Fell um die Füße gewickelt,
aus denen sich im Laufe der Zeit Schuhe entwickelt haben.
Der menschliche Fuß ist hochkomplex. Er besteht aus 26 Knochen, 33 Gelenken und 120 Muskeln und
Bändern. Über sensible Nerven nimmt er selbst kleinste Unebenheiten des Untergrundes wahr. Die Füße
bemerken schiefes Auftreten sofort und gleichen die Bewegung direkt aus. Daher ist es fast unmöglich, barfuß
umzuknicken. Wenn wir Schuhe tragen, wird dieser Mechanismus beeinträchtigt. Denn diese passen sich nur
selten dem Fuß an und verhindern das natürliche Abrollen. Die Muskeln werden so kaum trainiert. Bänder und
Sehnen bilden sich zurück. Wer jedoch regelmäßig barfuß läuft und tanzt, kann das verhindern. Barfuß tanzen
kräftigt Bänder und Muskeln. Dadurch wird das Fußgelenk stabiler, Verletzungen seltener.
„Barfuß“ wirkt sich auf den gesamten Bewegungsapparat und das Bewegungsgefühl aus
Gut trainierte Füße haben entscheidenden Einfluss auf die gesamte Körperhaltung. Die Körperspannung baut
sich durch eine Wellenbewegung durch das gesamte System auf. Das geht von den Zehen über das Längs-
und Quergewölbe der Füße, dann über die Ferse und die Beine bis hin zum Rücken hinauf. Das
Zusammenspiel von insbesondere Achillessehne, Schienbeinmuskulatur, Knie, Oberschenkelmuskulatur,
Becken, Bauchmuskulatur, Wirbelsäule und Schultergürtel machen den Bewegungsapparat komplett.
Ebendiese Komplexität bringt es mit sich, dass das System bereits durch minimale Störungen beeinträchtigt
werden kann. Schon bei niedrigem Absatz läuft man in einer Art Stelzengang, wirklicher Bodenkontakt geht
verloren. Barfuß fühlt sich der Körper sicherer – und das wirkt sich auf die gesamte Statik aus. Wer mit
wachen Sinnen barfuß läuft und die Abrollbewegung des Fußes bewusst ausführt, bekommt über den
Bodenkontakt Rückmeldung der Hüfte und des Rückens. Man erfährt so, wo Kompensationen nötig sind.
Fehlstellungen in der Hüfte, den Knien oder Rückenbeschwerden haben ihren Ursprung oft bei den Füßen.
Wenn unsere Füße nicht stark genug sind und wenig oder unterschiedlich muskulär ausgebildet sind, kommt
es unbewusst zu Ausweichbewegungen, die zu Dysbalancen führen können.
Stelle dir ein Haus vor, bei dem das Fundament einseitig absackt. Mit Stützmaßnahmen wird versucht das
Haus vor dem Einsturz zu retten, statt das kaputte Fundament nachhaltig wiederaufzubauen. Barfuß laufen
hilft dabei, unser Fundament zu stärken, damit Stützmaßnahmen erst gar nicht erforderlich sind.
Barfuß zu tanzen halten wir zusätzlich für sinnvoll, da wir großen Wert
auf eine natürliche Entwicklung der Körperhaltung und die Ausbildung
von Körpergefühl legen. Der Mensch ist als „Barfußläufer“ konzipiert,
also darauf „ausgelegt“. Bin ich - beispielsweise wenn ich auf Socken
tanze - immer ein wenig damit beschäftigt, das Wegrutschen
auszugleichen, so verschiebt sich die muskuläre Beanspruchung ganz
fein im Körper. Über den automatischen Versuch, die Balance ständig
auszugleichen, entsteht eine Dysbalance.
Die sensorischen Rückmeldungen beim Barfuß-Tanzen aktivieren
unser Körpergefühl in die richtige, vorgesehene anatomische
Richtung. Automatisch entwickelt sich unser Tanz- und Bewegungsstil
am natürlichen Körperaufbau entlang und der Körper wird
ausbalanciert. Die Füße sind also die Basis für den gesamten Fortbewegungsapparat und unser
Bewegungsgefühl. Von Fuß zu Kopf, von Kopf bis Fuß. Alles ist verbunden.
Insgesamt entwickelt sich ein ganz neues Körpergefühl, mit der Zeit wird nicht nur der Fuß, sondern dein
gesamter Körper agiler und beweglicher.
„Barfuß“ stärkt das Immunsystem.
Bei kontinuierlicher Bewegung beispielsweise über feuchte Wiesen oder nassen Sand führt Barfuß-Laufen
nicht dazu, sich sofort zu erkälten. Das Gegenteil ist der Fall. Die körpereigene Temperaturregulierung wird
gefördert. Der Kältereiz ist ein Lebensreiz und das Immunsystem wird gestärkt. Die fehlende
Auseinandersetzung mit Naturreizen schwächt auf Dauer das Immunsystem. Wer diese Reize allerdings
trainiert, kann sein Immunsystem stärken. Das funktioniert genauso wie bei einem sportlichen Training: Je
regelmäßiger der Körper Kältereizen ausgesetzt wird, desto unempfindlicher wird er. Es setzt Gewöhnung ein.
„Barfuß“ tanzen unterstützt die Gehirnentwicklung.
Barfuß-Laufen ist für die Sinne ein Fest. Die Grashalme kitzeln an der Fußsohle. Und der Weg vor dem Haus
fühlt sich gar nicht mehr so pieksig an wie Anfang des Sommers!
An den Füßen gibt es erstaunlich viele Nerven. Die Fußreflexzonen werden stark angeregt, wovon der
gesamte Körper profitiert, da die Füße über Nervenbahnen mit allen Organen des Körpers verknüpft sind.
Barfußlaufen stimuliert diese Nerven und trägt zu einer gesunden Entwicklung des Nervensystems bei. Das
hat sogar Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung, denn durch die Stimulation der empfindlichen Fußsohlen
werden neuronale Verbindungen im Gehirn geschlossen. Tausende Nervenenden und Sensoren werden
angeregt und ein großer Teil unseres Gehirns wird angesprochen und geformt.
Auf unserem Holzboden im TanzRaum kannst du lebendig und sicher barfuß durch den ganzen Raum tanzen.
Die eigenen Füße zu mögen, sie zu berühren, zu massieren, eine Tanztechnik für die Füße lässt ein (Selbst-)
Bewusstsein für diese beiden - oft vernachlässigten – Gefährten entstehen. Der Kontakt durch die Schwerkraft
im Kontakt mit dem Boden wird sicher und gleichzeitig flexibel. Der Körper mit all seinen Verbindungen bleibt
durchlässig. Es entwickelt sich eine natürliche Beziehung zu den Füßen.
Sie tragen dich durch das ganze Leben.